…Selbstüberwindung
Hier wäre ein Ratschlag, der ebenso simpel, wie schwer ist:
Man sollte seinen Gefühlen – die sich aus falschen Zielen* speisen - nicht nachgeben – auch wenn dies sehr unangenehm werden sollte, weil die Gefühle drängen und einen quälen, um erreicht zu werden.
In aller Regel werden sich diese, über kurz oder lang, auflösen.
Aufmerksamkeit erzeugt Gehirnprozesse
Wenn durch Gedanken oder Gefühle Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, ist die Folge, dass es das Gehirn durch die Informationen der Sinne befeuert.
Der Grund für diesen automatischen Ablauf: Man nimmt die Aktivitäten der Umgebung im täglichen Leben wahr, um eventuell darauf zu reagieren. Dies läuft überwiegend unbewusst ab und ist quasi ein ständiger Vorgang.
So sinnvoll dies in der Regel ist, so störender ist er, wenn es um Ziele wie Einschlafen, Meditieren, Konzentrieren auf bestimmte Themen, also generell darum geht, störende Gedanken und Gefühle nicht wahrzunehmen.
Fraglos ist dies in aller Regel schwer, weil man natürliche Abläufe stoppt. Aber ebenso fraglos ist, dass dies sinnvoll, und bei entsprechender Übung, möglich ist.
Der Lohn ist, mehr Freiheit zum Erreichen seiner Ziele zu haben.
Daher ist die beste Strategie, nicht auf sie einzugehen. Also, wenn sie auftauchen, mit seinem Willen bei dem bleiben, wo man davor war, oder sich auf etwas anderes konzentrieren, oder zu meditieren‘.
Es ist natürlich klar: wenn man einem falschen Ziel nachgibt, dann verschwinden auch sofort die Gefühle, die einen bedrängen.
Man sollte sich selbst aber nicht damit abspeisen, dass, wenn man ihnen jetzt nachgibt, man ja immer die Möglichkeit hat, dies in Zukunft nicht wieder zu machen. Weil, jedes Mal, wenn man nachgibt, sich diese Verhaltensweise mehr in einem eingräbt.
Eine Strategie gegen falsche Ziele, d.h., sich selbst zu überwinden, ist auch: In einem ruhigen Moment – wenn man davon nicht angegriffen wird, sich diese genau anzuschauen und die Konsequenzen vor Augen hält, wenn man ihnen nachgibt.
Es gibt ja drei Arten von Falschen Zielen:
· Die, die einem auf einen ungesunden Weg führen wollen (z.B. Sucht)
· Die, wie ein Sportler, nicht richtig trainieren lassen, um ein Ziel zu erreichen
· Und was man allgemein nicht will, bzw. seinen Gefühlen und Willen widerstrebt.
„Falsche Ziele“ nenne ich alles, was ungesund ist, und entsprechendes Verhalten, bzw. Abhängigkeiten schafft.
Und diese arbeiten immer mit Gefühlen: Die einem vorgaukeln, sie unbedingt erleben zu müssen.
Nun haben Ziele generell einen Aufforderungscharakter, d.h. sie wollen erreicht werden. Besonders die, die gefühlsmäßig stark unterstützt werden.
Da das Gehirn*, und die in ihm sich befindenden Ziele*, nicht wirklich immer Recht haben, weil darunter falsche Ziele sind, sollte man schon mal genauer hinschauen.
Also sich selbst (seine Psyche) mit seinem ICH (das sich ja ebenfalls im Gehirn befindet) beobachten.
War man einem falschen Ziel unterlegen, wäre es gut, sich anschließend fragen: Welche Ziele steckten dahinter, haben dazu geführt? Und sich diese dann genau ansehen, versuchen sie zu ändern, etwa indem man ein neues Ziel bildet, dass das alte ersetzen oder modifizieren soll. Also sich rückblickend möglichst genau in diese Situationen hineinversetzen, beobachten, besonders seine Gefühle. Um ähnlichen Situationen gegenüber besser gewappnet zu sein.
Die Vorteile, sich den Ablauf nach der Befriedigung des negativen Ziels noch einmal anzusehen, liegen auf der Hand: Der große Unterstützer dieser Sucht, der damalige Mittelpunkt, ist momentan ausgeschaltet, sodass jetzt, beim nüchternen Betrachten, auch Argumente und Gefühle mitspielen könnten, die von ihm ausgeschlossen wurden.
Sich nachträglich noch mal in die Situation einzuleben, diese Gefühle nachzuerleben könnte also für die Zukunft ermöglichen: Man agiert in ähnlichen Lagen gleichzeitig auch mit einer erarbeiteten Gegenstrategie, die ebenfalls in erster Linie von Gefühlen getragen wird, die jetzt parallel erlebt werden. Und darauf zielen, das alte umzuformen.
Negative Gefühle (wie alle Ziele) erzeugen den Drang, ausgelebt zu werden. Oft täuschen sie einem vor, dass man ohne sie etwas versäumt. Oder es könnte etwas Schlimmes geschehen (etwa, dass die eigene, schöne Welt nicht mehr befriedigt wird und untergeht).
Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf gute Vorsätze:
► Warum nimmt man sich etwas vor?
Weil einem etwas nicht passt – und man es bisher nicht nachhaltig ändern konnte.
► Warum ist es so schwer, dieses Vorgenommene durchzuhalten?
Weil Gewohnheiten weiterhin ausgeführt werden wollen. Es sind Ziele, die mit positiven Gefühlen locken, und alles ausblenden, was ihrem Erreichen im Wege steht.
► Wie schaffen diese es, sich durchzusetzen?
Durch die Mittelpunkt-Mechanik. Das Strickmuster der Psyche. Dadurch können sie alles im Wert herabsetzen oder ausblenden, was dagegenspricht. – Also auch die guten Vorsätze.
► Wie könnte man dies ändern?
Indem man sich diesen Ablauf bewusst macht, ein Ziel bildet, das in dem Moment ebenfalls aktiviert wird.
D.h.; Wenn die Gier des falschen Ziels es nicht mehr schafft, alle Aufmerksamkeit in Beschlag zu legen und man dem inneren Feind klar ins Auge blickt.