Empathie ist Einfühlungsvermögen. Dazu hilft auch der Satz „Was geschah, musste geschehen, wie es geschah.“ Der Mensch musste in der Vergangenheit so sein, wie er war – und muss in der Gegenwart so sein, wie er ist. Je mehr Empathie man aufbringt, umso besser kann man den anderen verstehen.
Gleichzeitig wird der andere in der Regel offener werden, wenn er empfindet, sodass man ihn begreifen kann.
Ausschlaggebend sind die jeweiligen Ziele. Wenn man empathisch ist, dann ist das Ziel, den anderen in seinem Sosein zu begreifen, sich in ihn hineinzuversetzen.
Ob man den anderen aber auch sympathisch findet, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn man sagt „Was geschieht, muss geschehen, wie es geschieht“, dann heißt das nicht, dass man alles, was der andere tat, billigt. Es sagt ja lediglich, dass das, was geschah, so geschehen musste, wie es geschah.
Alle menschlichen Emotionen und Gefühle in einem selbst sind ja weiterhin vorhanden. Nur werden sie mehr oder weniger relativiert durch das Wissen, das alles so geschehen musste, wie es geschah.
Ich würde natürlich niemals einen Mord oder ähnliche Verbrechen gutheißen. Ich weiß aber, dass alles so geschehen musste, wie es geschah. Entsprechend fallen auch meine Reaktionen und Urteile toleranter aus.
Der Satz: „Was geschahʻ musste geschehen, wie es geschah“ soll keine Entschuldigung, sondern eine nüchterne, unwiderlegbare Erklärung bezüglich der damaligen Situation, sein.
Toleranz heißt, dass man das, was geschah, erduldet oder erdulden muss, auch weil man die Vergangenheit nicht ändern kann. Toleranz heißt aber auch, dass man sich nicht blind rächen sollte. Und dass man eventuell Rücksicht nehmen sollte. Rücksicht im wörtlichen Sinne; dass man zurückblickt auf die Vergangenheit.
Ideal wäre, den Täter nur soweit zu bestrafen, dass er oder ein anderer diese Tat nicht noch mal ausführt. Aber da wir alle Menschen sind, mit unseren Gefühlen und Emotionen, unseren Werten und Einstellungen, wird dieses Ideal häufig nicht erreicht werden.
Und noch ein Wort: Es ist ja auch nicht so dass man in seinen Handlungen und Entscheidungen nicht frei wäre. – Allerdings: Frei kann man im eigentlichen Sinne natürlich nicht sein. Weil: was geschah, musste so geschehen, wie es geschah.
Auf der anderen Seite ist man frei in seinen Entscheidungen bezüglich der Gegenwart und Zukunft, weil man nicht weiß, was geschehen muss.