Der Wert der Welt, also das, was man dieser am Positiven beimisst, wird besonders durch die Bindung an eine Bezugsperson in der Kindheit gebildet.
Das Kind projektiert oft, dass Bezugspersonen alles können – und in der Folge, dass in der Welt alles möglich ist.
Die Bindung ist ein enges, gefühlsgetragenes Band in der Regel zwischen Elternteil (der Bezugsperson) und Kind, das durch den alltäglichen Umgang und den Erfahrungen miteinander gefestigt ist und langandauernd besteht; das lebenslanges Grundbedürfnis jedes Menschen.
Das Bindungsverhalten ist angeboren.
Hier wird auch die Fähigkeit zur Liebe entwickelt. (Liebe ist das Aufgehen in einen Mittelpunkt, der in der Regel durch einem anderen Menschen gestaltet wird). Die Grundlage bildet die Bezugsperson.
Wer also eine gesunde Bindung zu einer Bezugsperson in der Säuglingszeit und Kindheit entwickelt hat, der hat auch eine positive Einstellung zur Welt und den Menschen.
Im anderen Fall wird derjenige im Erwachsenenalter der Welt und den Menschen gegenüber eher misstrauisch sein und es dann schwer haben, Bindungen herzustellen.
Nebenbei: Erziehung läuft besonders auch durch Beobachtung des Kindes bezüglich des Verhaltens seiner Erzieher ab. Weicht dieses Verhalten vom dem, was der Erzieher dem Kind vermitteln will, dieser aber selbst nicht macht, kann das Kind in einen Konflikt kommen. Er hat sozusagen zwei Ziele in sich: einmal das, was er sieht, und einmal das was er hört.
Erfolgreiche Erziehung gelingt also durch Vorbilder, die es dem Kind eindeutig vorleben.
Aber auch die Bindung hat ihre zwei Seiten:
https://lexikon.stangl.eu/1996/bindung/
Bindung beginnt bei der Geburt und ist dann gegeben, wenn sich ein Kind sicher und beschützt fühlt, wenn es die Umwelt erkundet, selbstständig wird und sich in psychologisch Sinn positiv entwickelt. Eine sichere Bindung fördert nach den Ergebnissen bisheriger Forschung die soziale Kompetenz, das Selbstvertrauen und auch die Selbstregulation, also alles Faktoren, die auch einen Schutz vor aggressivem Verhalten darstellen. Die emotionale Bindung eines Kleinkinds zu einer Bezugsperson bzw. zu seinen Eltern hat also eine hohe Bedeutung für dessen weitere Entwicklung, denn diese ist die beste Voraussetzung für ein Kind, auch im Jugend- oder Erwachsenenalter Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen zu können. Bindung bedeutet, dass das Kind ein Urvertrauen zu einer einzigen Person aufbaut, die nicht austauschbar ist, wobei dieses Bedürfnis des Kindes biologisch verankert ist und zu einer hohen Qualität der Beziehung führen kann, wenn die erwachsene Person darauf mit dem richtigen Verhalten antwortet. Eine früh erworbene und verfestigte Bindung ist manchmal so fest, dass sie selbst gegenüber der betreffenden Person auch dann hält, wenn sie das Kind schlecht behandelt bzw. sogar misshandelt. (Stangl, 2018).