Gegner des Determinismus wollen u.a. zeigen, dass der Mensch einen freien Willen hat.
Befürworter streben mehr nach der Wahrheit, haben keine Bedenken vor den vermeintlichen Folgen.
Gegner des Determinismus sagen, dass Vorhersagen oft nicht möglich sind.
Das ist wohl wahr.
Wahr ist aber auch, das identische Substanzen unter identischen Umständen immer identische Ergebnisse zeigen. Weil alles aus Substanzen besteht, die nach Gesetzen ablaufen.
In dem Satz: „Nur wenn man etwas sicher und wiederholbar voraussagen kann, ist etwas determiniert“, zeigt sich auch die Hybris des Menschen.
Dieser Selbstüberschätzung entgeht man, wenn man sich klar macht, das alles aus Substanzen und Gesetzen besteht und erkennt, dass dadurch alles unabänderlich determiniert ist.
3-Regel-Determinismus:
1. Determiniert (also vorbestimmt) ist alles, was nach Gesetzen abläuft (weil die Gesetze den Ablauf der Substanzen definitiv bestimmen).
2 „Gesetz“ heißt, dass identische Substanzen unter identischen Umständen immer identische Ergebnisse hervorbringen. (Gesetze sind Eigenschaften von Substanzen, die – isoliert betrachtet – unveränderbar sind, solange den Substanzen nicht etwas hinzugefügt oder von ihnen entfernt wird).
3. „Substanzen“ sind Neuronen, Gehirne, Zellen, Lebewesen, Elementarteilchen des Standartmodels der Physik, Atome, Moleküle, Neutrinos, Kristalle, Flüssigkeiten, Gase, Gestirne, Sternensysteme, Galaxien usw. – also alles im Universum.
Darüber hinaus gelten sie auch in Zuständen der leeren Räume (des Vakuums im Weltraum) als virtuelle Substanzen.
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Determinismus
„Deterministische Systeme sind zwar vollständig durch die Anfangsbedingungen festgelegt, aber nur eingeschränkt determiniert; Determiniertheit wird als der Grad der „Vorbestimmtheit“ solcher Systeme definiert, in enger Anlehnung an eine Vorhersagbarkeit. Dabei begrenzen sowohl praktische als auch prinzipielle Grenzen hinsichtlich der Genauigkeit der Messungen bzw. der Rechenschritte eine Vorhersage.“
Mein Kommentar: Wer nur exakte Vorhersagen gelten lässt, missachtet die Regel Nr. 1
Menschen, die den Indeterminismus beweisen wollen, führen immer wieder die gleichen Argumente an: Von dem Ausgangspunkt A lässt sich zu einem Zielpunkt X, wenn beide zeitlich oder räumlich auseinanderliegen, in der Regel keine sichere Voraussage machen. Entweder, man hat nicht alle infrage kommenden Komponenten in A eingerechnet. Und, man kann unmöglich alle Wechselwirkungen, der die Elemente von A nach X ausgesetzt sind, berechnen.
Und weil man daher keine definitive Aussage machen kann, wie X nach einer gewissen Zeit aussieht, wird behauptet, dass nicht alles determiniert sei. Dies betrifft die Kausalität, die sagt: Alles wird von Vorgängern bestimmt.
Niemand würde in Zweifel ziehen, das identische Substanzen unter identischen Umständen immer ein identisches Ergebnis erzielen. Oder etwas lockerer ausgedrückt: Gleiche Substanzen unter gleichen Bedingungen ergeben immer ein gleiches Ergebnis.
Daher ist es nicht relevant, Ergebnisse vorauszusagen, sondern den eben angeführten Satz zu entkräften, um den Determinismus zu widerlegen. Solange dies niemanden gelingt, ist der Determinismus eine nicht zu falsifizierende Aussage.
Gegen den Determinismus wird auch der objektive Zufall ins Feld geführt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Indeterminismus
„Nach der modernen Wahrscheinlichkeitstheorie setzt der Begriff der objektiven Zufälligkeit aber nicht zwingend die Annahme eines „metaphysischen Indeterminismus“ voraus, sondern „ist durch das erklärbar, was in der Physik ‚deterministische Instabilitätʻ genannt wird“. Singularitäten bzw. instabile Punkte in den Berechnungsmodellen, auch innerhalb der deterministischen, klassischen Mechanik, bewirken, dass beliebig kleine Unterschiede im Anfangszustand nach hinreichend langer Zeit zu maximal großen Abweichungen der Ergebnisse führen. Das Ergebnis wird von „unmessbar kleinen Fluktuationen bestimmt und ist daher unmöglich vorhersagbar“. Zusammen mit prinzipiellen Grenzen exakter Messbarkeit impliziert dies „die Existenz objektiv indeterminierter Prozesse auch im Größenbereich der Makrophysik.“
Mein Kommentar: Auch hier wird nicht beachtet, dass „beliebig kleine Unterschiede im Anfangszustand“ ebenfalls nach Gesetzen ablaufen. Dies gilt insbesondere für die Quantenphysik!
In allen Fällen werden nur die von Menschen vorgegebenen Kriterien als gültig eingestuft: Messbarkeit und Vorhersagbarkeit – und nicht, dass alles nach Gesetzen abläuft.
Dies gilt auch für probabilistische Aussagen:
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Probabilistische_Aussage
„Eine probabilistische Aussage (auch: Wahrscheinlichkeitsaussage) sagt über einen Sachverhalt (etwa das Zustandekommen eines Ereignisses) aus, dass dieser zu einer bestimmten Wahrscheinlichkeit besteht. Mit Ausnahme logischer Schlussfolgerungen oder Schlüssen auf Basis strikt deterministischer Gesetze besteht in vielen Fällen keine ausreichende Rechtfertigung dafür, Gewissheit für bestimmte Sachverhalte zu beanspruchen. Oftmals können allerdings absolute oder relative, genaue oder ungefähre Wahrscheinlichkeitsbewertungen angegeben werden; es sind also nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich. Solche Aussagen ermöglichen im Allgemeinen keine Bestimmung von Einzelfällen, vielmehr handelt es sich um statistische Aussagen über regelmäßig stattfindende Ereignisse. Im Übrigen werden aber unterschiedliche philosophische Interpretationen von Wahrscheinlichkeiten debattiert.“
Mein Kommentar: Die zweite Deterministische Regel lautet: „Gesetz“ sagt aus, dass identische Substanzen unter identischen Umständen immer identische Ergebnisse hervorbringen.
Um diese Regel zu widerlegen, brauchen Gegner des Determinismus nur zwei absolut identische Umstände schaffen, in denen sich zwei absolut identische Substanzen befinden, die nach dem Versuch kein absolut identisches Ergebnis erzielen.
Dies ist in unserer Makrowelt wohl kaum möglich.
Daher weichen sie auf die Mikrowelt aus (Sie sollten hier aber z.B. bezüglich der Quantenmechanik Eigenschaften wie Verschränkungen berücksichtigen, die identische Umstände herzustellen schwierig machen.)
Links zum Thema Determinismus. Die jeweiligen Stellungnahmen sollen Vergleiche ermöglichen:
https://www.grin.com/document/105991
http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~bohmmech/BohmHome/files/daumer_qm_det.pdf