Ein Anker ist ein Bezugspunkt, der sich auch ohne Wissen einer Person bilden kann, und diese in ihrer Entscheidung beeinflusst.
Jeder hat seine bestimmten Bezugspunkte, von denen er die Welt (z. B. wenn er etwas kaufen oder einschätzen will) bewertet. Diese müssen nicht unumstößlich sein, sondern können sich jeweils nach den Informationen (die nicht unbedingt richtig oder dafür geeignet sein müssen) ändern. Sie werden bewusst, aber auch durch unbewusste Beeinflussung gebildet.
Etwa, wenn ein Verkäufer einen sehr viel höheren Preis nennt, als den, den der Käufer im Sinn hat. Dadurch bildet sich in ihm ein neuer Bezugspunkt. Der Verkäufer geht dann mit seinem Preis herunter. Dieser ist aber noch immer höher, als der, den der Käufer ursprünglich im Kopf hatte. Er glaubt aber jetzt ein Schnäppchen gemacht zu haben, weil er diesen Preis nicht von seinem ursprünglichen Bezugspunkt, sondern von dem, den der Verkäufer zuerst genannt hat, sieht.
Oder ein anderes Beispiel: Man schätzt einen Menschen ein, und durch irgendeine plötzliche Information (siehe oben) ändert sich plötzlich der Anker.
Bei dem Anker handelt es sich um eine Urteilsheuristik. Das heißt, dass bestimmte Auslöser oder Fakten dazu führen, relativ schnell ein Urteil zu fällen, dass nicht gründlich durchdacht wurde.
Der Unterschied zwischen Anker und Mittelpunkt ist:
Der Anker ist ein Bezugspunkt, von dem man bewusst oder unbewusst etwas bewertet. Dieser kann sich ändern, und entsprechend ändern sich auch die Bewertungen.
Ein Mittelpunkt ist ein Neuronennetz, das ein Ziel erfüllen will. Dazu benutzt es alles, was dafür nützlich ist und alles andere nimmt an Einfluss und Wert ab.