Beispiel: Das Gehirn (in dem sich auch das ICH mit seinen Zielen befindet) trifft eine Entscheidung, die einem Millisekunden später bewusstwerden kann.
Dies wertet das Gefühl dann so, dass das Bewusstsein entschieden hat.
Das kommt auch daher, weil die Prozesse des Gehirns schwierig zu verfolgen sind.
Da man also das Gefühl hat, frei mit seinem Bewusstsein und Willen entschieden zu haben, glauben Menschen an einen freien Willen.
Und dies dann, in der Regel, nicht hinterfragen.
Würde man das nochmal experimentell machen, hätte man den eindeutigen Beweis, dass immer das Gehirn entscheidet.
Denn auch der Wille ist jeweils ein Ziel.
Wo ist dieses Ziel entstanden? – Im Gehirn.
Absolute Freiheit heißt, völlig unabhängig zu sein, also auch vom Gehirn. Das kann aber logischerweise nicht sein.
„Frei“ kann man immer nur sagen bezüglich „frei von“. Niemals kann man frei von allem sein. Insbesondere kann der Wille nicht frei sein von sämtlichen Zielen des Gehirns.
Ein freier Wille, das meint, man ist unabhängig von allem, ist also eine Illusion.
So käme man unweigerlich zu dem Ergebnis, dass niemals das Bewusstsein mit seinem sogenannten „Freien Willen" etwas beschlossen hat. Denn Bewusstsein ist lediglich da, um mit den Sinnen wahrzunehmen, und dem Gehirn diese Informationen zu übermitteln.
Die Schlussfolgerung wäre, dass es
keinen freien Willen gibt.
Dagegen wird sich das Gefühl, weil diese „Freiheit" sonst aufgegeben werden müsste, in der Regel wehren. Und dazu „arbeitet" es mit der Mittelpunkt-Mechanik.
Dadurch kann sich ein Ziel bilden, das gegenteilige Argumente nicht mehr wahrnimmt.
Das Gefühl der Freiheit wird also zu einem Ziel, das positive Empfindungen hervorruft; man kann sich dann frei, durch das Ausblenden gegenteiliger Beweise, von allen Zwängen fühlen.
Wie z. B.:
Im Zusammenhang mit der Widerlegung des freien Willens wird oft argumentiert, dass man dann keine Verantwortung mehr hätte, da alles schon festgelegt sei und man so alles entschuldigen könne.
Abgesehen davon, dass dies kein wissenschaftliches Argument ist, empfehle ich den Artikel in diesem Buch über Schuld zu lesen. Hier wird klar dargelegt, dass der Mensch dann schuldig ist, wenn er gegen die von der Gemeinschaft, in der lebt, vereinbarten Gesetze verstoßen hat.
Ziele laufen nach der Mittelpunkt-Mechanik ab. Diese entwerten alles, was nicht zu dem jeweiligen Ziel passt. Wie etwa die obenstehende Überlegung, die zu der Erkenntnis der Unfreiheit des Willens führt – wenn man das nicht akzeptiert.
Nun kann man argumentieren: natürlich greift der freie Wille auf das Gehirn zu, er steht aber darüber, weil er selbst entscheidet, auf was er zugreift.
Wer so argumentiert, dem würde ich nachdrücklich empfehlen, sich einmal intensiv mit der Funktionsweise des Gehirns zu beschäftigen. Um zu sehen, wie vielfältig und auf die jeweiligen Ziele abgestimmt es ist, sich ständig den jeweiligen Informationen, die es von seinen Sinnen erhält, anpasst. Ursprünglich, um das Überleben zu sichern und dann, die jeweiligen Ziele zu erreichen.
Fazit: Sicherlich kann der Wille, als Ziel, entscheiden. Er ist aber jedes Mal nicht aus dem Nichts entstanden, sondern aus dem Gehirn mit seinem vielen Zielen. Und letztlich entscheidet diese, je nach Stärke, mehr oder weniger mit über das Ziel des Willens!
Er ist auch nicht frei, weil immer eine Menge, teils unbekannte, Faktoren mitentscheiden, auf die man oft gar keinen Einfluss hat.
Der Wille, der sich im Gehirn befindet, ist ein nachhaltiges Ziel, mit einem sehr starken Mittelpunkt. Also ein dynamisches Neuronennetz, das größeren Einfluss auf andere Netze hat.
Ein starker Wille ist wichtig, damit man nicht falschen Zielen unterliegt.
Dieser Wille des ICH kann mit seinen Mittelpunkten über deren Mechanik mehr oder weniger das Gehirn in entsprechende Strukturen bringen.
War man stärker als andere Ziele, die dem Willensziel entgegenstanden, dann spricht man von Selbstüberwindung.
Freier Wille soll also bedeuten, dass dieser nicht gesetzlichen Abläufen – wie sonst alles – unterliegt. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird zugeben müssen, dass dies lediglich ein Wunsch ist, dem die Tatsachen (Substanzen) nicht entsprechen.
Denn natürlich läuft jeder Wille, der jeweils ein Ziel ist, nach Gesetzen ab. Um es zu erreichen, muss man einen passenden Weg gehen.
Und die Substanzen dieses Weges laufen, wie gesagt, nach bestimmten Gesetzen ab.
Daher ist das Wort „frei“ schlichtweg falsch.