Kreativität bedeutet, Ähnlichkeiten zu verbinden, die in den unterschiedlichsten Bereichen des Gehirns vorkommen. Alles hat in irgendeiner Eigenschaft Ähnlichkeit mit etwas anderem: etwa Farbe, Umfang, zeitliche Nähe, geometrische Figur, Gesichter usw. Diese Aufzählung ließe sich lange fortsetzen. Und so sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Durch das Verbinden mit Ähnlichkeiten können Fragen, die in einem Selbst als Ziel lagen, plötzlich beantwortet werden.
Kreativität entsteht also aus einem mehr oder weniger diffusen Ziel, für das man noch keine Lösung gefunden hat. Das Gehirn versucht diese zu finden, um das Bild möglichst genau zu treffen. Dazu werden alle Komponenten, die dazu beitragen könnten, miteinander verbunden. Hinzu kommen diverse Ähnlichkeiten mit diesen Komponenten. Darüber hinaus wird das, was man jeweils erlebt, mit einbezogen. Natürlich spielt sich dieser ganze Prozess überwiegend unbewusst ab, weil das Bewusstsein in der Regel zu einseitig und langsam ist und den Prozess stören würde.
Irgendwann zeigt sich bei schwierigen Fragen, ohne dass man explizit an das Ziel gedacht hat, plötzlich die Lösung.
Je leichter die Fragen für den Menschen sind, umso schneller gibt das Gehirn die Antwort.
Es gibt die Alltags- und die außergewöhnliche Kreativität.
Bei der ersteren handelt es sich um neue Gestaltungen (Strukturen) bezüglich des eigenen Nutzens: Etwa eine Wohnung einrichten, eine anspruchsvolle Arbeit verrichten oder ein leckeres Essen mit neuen Zutaten kochen. An dieser Art der Kreativität lässt sich auch sehr gut sehen, wie Bewusstsein (besser: Wahrnehmung) abläuft: Es bildet sich ein Ziel in einem. Darauf entstehen spontan kreative Vorschläge von Mittelpunkten des Gehirns. Die Sinne verstärken sich; das Bewusstsein wird aktiviert. Die verstärkten Sinne nehmen die Vorschläge als Informationen auf. Diese erfasst das Gehirn und bildet eine neue Struktur, die dann mit dem Mittelpunkt des zu bildendes Zieles überprüft, angenommen oder verworfen wird. Dieser Prozess: Kreativität – Bewusstsein – Gehirn läuft so lange ab, bis man alles in allem ein stimmiges Gefühl hat, das Ziel erreicht zu haben.
Außergewöhnliche Kreativität funktioniert in der Regel so, dass in einem eine Idee aufsteigt und man diese zu einem Endziel bringen möchte. Dies erfolgt oft nicht – besonders wenn die Idee absolut neu ist – sofort, und so wird dieses Thema erst einmal zur Seite gelegt. Hier kommt dann die außergewöhnliche Kreativität zum Zug: Irgendwann tauchen dann plötzlich nach kurzer oder langer Zeit, ohne dass man an dieses Ziel denkt, Gedanken und Gefühle auf, die zielführend sind.
Ist dieses Ziel nachhaltig, dann wird die Lösung häufig immer mehr perfektioniert.
Es wurde also ein Ziel gesetzt und daraufhin fällt einem irgendwann plötzlich etwas dazu ein, ohne dass man mit seiner Aufmerksamkeit in diesem Ziel war. Wie aus dem Nichts kommt die Lösung. Sie kommt natürlich nicht aus dem Nichts, sondern aus dem Gehirn, das etwas gefunden hat, was zu dem Ziel passt, meist aufgrund von Ähnlichkeiten – oft aus einem Gebiet, das augenscheinlich nichts mit dem Thema zu tun hat. Diese Kreativität ist nicht mit dem Verstand hervorzurufen und mittels der Logik kaum nachzuverfolgen.
Man nennt dies auch Intuition, also die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten – nicht über deduktive Schlussfolgerungen – zu erlangen.
Nebenbei: Kreativität entsteht im Gehirn – und ganz sicher nicht aus dem Himmel oder aus metaphysischen Sphären, wie manche meinen.
Und: Im Schlaf kann sich Kreativität besonders entfalten, da das Stirnhirn ausgeschaltet ist.