Nachkommen  (Gespräch mit Justin)

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktualisierte Auflage 2023

 

 

„Warum werden eigentlich Kinder geboren?“ empfing mich Justin.

Er war 26 Jahre alt, studierte Informatik und Mathematik, war wissbegierig mit einem schnellen Verstand und Sohn reicher Eltern, die ihn liberal und unkonfessionell aufwuchsen ließen.

Wir trafen uns regelmäßig in einem kleinen Bistro.

 

„Wie kommst du auf diese Frage?“

 

„Ich hatte mal den Ausdruck gehört: ‚Sie hatten einem Kind das Leben geschenkt.‘ Das verstehe ich nicht.“

 

„Das von einem Geschenk gesprochen wird?“

 

„Der Ausdruck erscheint mir unpassend.“

 

„Du meinst, das Geschenk haben sich eher die Erzeuger gemacht?“

 

„Ja, weil ihr Gefühl sie dazu trieb. Wäre das Kind nicht geboren, hätte man ihm die ganze Palette positiver bzw. negativere Erlebnisse erspart.

Und – von einem 13-jährigen, dessen schweres Krebsleiden ihn nur noch ein paar Monate leben lassen würde, habe ich gehört: ‚Ich bin dankbar, dass ich leben durfte.‘“

 

„Nun ja“, nickte ich, „schon am Anfang jeden neuen Lebens wird eine Gefühlskette aktiviert, die nach Leben strebt.“

 

„D.h. also, sobald man gezeugt wurde, ist man im Griff des Lebens. Dieser lässt einem erst mit dem Tod wieder los.

Es geht dem Leben nicht um Erkenntnis. Sondern um die Mittelpunkte ‚Überleben und Nachkommen‘ zu erzeugen.“

 

Justin fuhr fort: „Warum erzeugen die Menschen überhaupt Kinder? Obwohl sie wissen müssten, dass sie dadurch den Tod zeugen. Denn jeder Mensch muss mal sterben. Doch hauptsächlich deshalb, um ihre Gefühle zu befriedigen. Weil der Wunsch, Kinder zu haben, ungeheuer stark sein kann.

 

Es ist unglaublich, was Menschen alles anstellen können, um ein Kind zu bekommen.“

 

„Wie du schon sagtest: Dazu drängen die Gefühle. So wird dies nicht als etwas Negatives angesehen“, meinte ich. „Und – frag doch mal die Kinder, ob sie gerne leben und nicht froh sind, dass sie geboren wurden“, argumentierte ich.

 

„Wie du eben ausgeführt hast: Sie werden selbstverständlich ‚ja‘ sagen“, erwiderte er. „Weil sie im Mittelpunkt des Lebenstriebes sind.“

Mag das Leben noch so grausige Ereignisse bieten wie Kriege, Naturkatastrophen, teuflische Krankheiten, Zeiten absoluter Not und des furchtbarsten Grauens. Alles wird nach kurzer Zeit dafür verdrängt. Die Aufmerksamkeit nimmt eine andere Richtung und es werden weiter Kinder geboren.“

 

So erklärte Justin sich, dass die Mittelpunkte in den Menschen, wenn es darum ging, Kinder zu zeugen, dafür sorgten, dass Tod und Leid ihnen bei der Zeugung nicht ins Bewusstsein kamen. Mittelpunkte waren hier etwa: Sexualität, Fortsetzung des eigenen Geschlechts, Pflegetrieb, der Wunsch nach Verwirklichung seiner Vorstellungen.

 

„Dann ist Kinderkriegen für dich eigennützlich?`“ fragte ich weiter.

 

„Ja. So sehe ich es. Es geht den Menschen um die eigenen Interessen und Gefühle.“

 

Obwohl ich die Antwort zu wissen glaubte, fragte ich:

„Wem würde es nützen, wenn keine Kinder mehr geboren würden?“

 

„Den Ungeborenen. Es würde ihnen Leid und Tod ersparen.“

 

„Wer würde eventuell durch diese Einsicht keine Kinder mehr zeugen?“

 

„Menschen, die den Nachwuchsdrang durchschauen können und die Kraft haben, daraus Konsequenzen zu ziehen.“

 

„Wenn alle so denken, würde dann nicht die Menschheit aussterben?“

 

„Du weißt, das ist unmöglich. Dazu ist der Mittelpunkt Lebenstrieb viel zu stark.

Mir fällt ein“, fuhr Justin nachdenklich fort, „dass es immer wieder, besonders aus dem religiösen Lager, Leute gegeben hat, die die Menschheit „erlösen“ wollten.

In der Geschichte hat dies natürlich keiner geschafft, weil das wohl nur durch Verzicht auf Nachkommen möglich wäre.

Denn solange Leben geboren wird, wird es Tod und Leid geben.“

 

„Ein ‚ewiges Leben‘ wäre also für dich kein erstrebenswertes Ziel?“

 

„Nein.“

 

Er blickte nachdenklich aus dem Fenster.

 

„Ich habe mir schon häufig die Frage gestellt: Wohin will die Menschheit, was will sie eigentlich erreichen?

Einen Zustand des Friedens, der Freiheit, der Harmonie, der Erlösung?

Wenn man konsequent denkt und mit offenen Augen durchs Leben geht, dann sieht man, dass dies auf Dauer unmöglich ist.

Die Geschichte ist geprägt von Eigennutz – des Einzelnen, der Gruppen, der Völker. Dies ist die Natur des Menschen.

Sicherlich gab es viele Versuche, die Menschen auf den Pfad der Erlösung zu bringen. Doch alle diese Versuche sind letztlich am Leben gescheitert.“

 

„Wenn diese Ansicht bekannt und bewusst werden würde, könnten dann nicht eventuell viele Menschen, besonders Frauen, zum Beispiel bezüglich ihres Pflegetriebes, den sie ohne Kinder ja nicht ausleben könnten, in einen schmerzhaften Konflikt geraten?“

 

„Ja. Sie haben die Wahl, sich ihren Gefühlen, die die Evolution geschaffen hat, zu unterwerfen oder der schlichten Erkenntnis zu folgen, die ich skizziert hatte.

Aber der Verzicht auf Kinder wird mit Sicherheit nicht auftreten, weil der Mittelpunkt Lebenstrieb, wie gesagt, übermächtig ist.

Die Menschen können, in aller Regel, hier nicht gegen ihre Gefühle agieren. Und sie wollen auch gar nicht.

So gesehen sind Lebewesen auch Sklaven ihrer Ziele.“

 

„Aber muss nicht letztlich jeder selbst wissen, ob er Kinder zeugen will, oder nicht?“ fragte ich.

 

„Natürlich“, antwortete Justin. „Ich wollte auch nur einmal die Problematik und eventuellen Folgen bewusst machen.

Jeder Mensch sollte nach seinem inneren Werten handeln. Und hier hat der Nachwuchs, wie bei allen Lebewesen, einen besonders hohen Wert.“

 

 

Nun ja, dachte ich, das war die Meinung von Justin. Allerdings eine ganz und gar ungewöhnliche Ansicht, die ich noch nie vorher gehört hatte.

 

 

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