Ichtelkeit ist der Glaube, dass man im Mittelpunkt der Welt steht und sich selbst zu wichtig nimmt.
Das Gehirn ist vernetzt. Die Netze bildeten bzw. bilden sich aufgrund von Zielen.
Das ICH bildet sich aus Gefühlen: Was mag ich, was mag ich nicht. Dadurch bildet es Ziele im Gehirn, die sich in entsprechenden
Neuronennetzen (Mittelpunkten) etablieren. Diese sind aber nur ein kleiner Teil der Psyche des Menschen.
Die Mittelpunkte des ICHs schieben sich gerne in den Vordergrund, weil sie positive Gefühle auslösen können. Dadurch werden andere Mittelpunkte beeinflusst und können nicht in der Gesamtheit mitspielen, wie es unter Umständen notwendig wäre.
(Anmerkung: Der zentrale Entscheidungsmechanismus im Menschen ist das Gefühl. Auch wenn die Logik des Stirnhirns signalisiert, diese oder jene Entscheidung ist richtig, dann spielt das Gefühl immer noch eine wichtige Rolle.)
Übertriebenes Selbstwertgefühl ist meist angeboren oder bildet sich oft aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen.
Man trifft immer wieder Menschen, denen es nicht um das gegenwärtige Thema geht, sondern um sich selbst darzustellen. Dies nenne ich Ichtelkeit (Übertriebenes
Selbstwertgefühl).
Ichtelkeit ist, wenn sich das ICH zu stark in den Vordergrund stellt und anderen Mittelpunkten zu wenig Raum lässt.
Wer seine Ichtelkeit auslebt, wird Etliches, was im Moment wichtig ist, übersehen – so, wie es nach den Regeln der Mittelpunkt- Mechanik abläuft.
Die Ichtelkeit zu erkennen ist also auch deshalb bedeutsam, damit wichtige Fakten von aktuellen Themen nicht ausgeblendet werden.
Wer zum Beispiel einen Vortrag hält und von der Ichtelkeit zu sehr eingenommen ist, wird wichtige Punkte weniger berücksichtigen, weil es ihm in erster Linie darum geht, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und nicht das Thema, um das es geht.
Wenn man sich bei einer Ichtelkeit erwischt hat, dann kann man auch schon mal über sich selbst schmunzeln.
Der Vorteil hierbei ist, dass man sich dadurch besser kennenlernt.